Tag 25

27.05.2018

Etappe 20 nach Søndervig

Der Morgen begann mit einem Schrecken, da die Tussi vom Campingplatz für 2 Nächte mit Zelt und Duschen extra, umgerechnet 60€ von mir wollte. Wollte mich bescheissen, hat aber nicht geklappt. Aber 30 Stutz für nen lauten und schlechten Campingplatz iss auch noch genug. Bin immer noch an dieser scheiß Bundesstraße, der Campingplatz iss fast noch lauter vom Autolärm her. Werde mit heute meine Wackenstöpsel ins Ohr stecken. Ansonsten kam gestern noch ein Radler mit Anhänger auf den Zeltplatz. Der hatte noch mehr dabei wie ich. Die Etappe war wunderschön, Radwege tip top, bis auf die letzten Kilometer stellenweise. Da ging es auf Sandwegen durch die Dünen, das ist mit Fahrrad und Gepäck nicht mehr machbar. Also auf die Straße. Kaum drauf gewesen kam der gnadenlose Gewitterguss. Hatte weder die Möglichkeit mich unter zu stellen, noch irgendwas wo ich das Radl hätte anlehnen können. Regenjacke war super gut verstaut, naja man lernt daraus. Morgen packe ich anderst. Bin jetzt schon an den dänischen Fjorden angekommen.

Wetter war heute nicht mehr so heiss, dafür deutlich windiger. Morgen noch mehr Wind vorrausgesagt.

 

Tag 26

28.05.2018

Etappe 21 nach Agger

So, die schlechte Nachricht vorweg, es wird deutlich weniger Bilder geben. Die Scheiss App kommuniziert nicht mehr ordentlich mit der Cam. Sagt immer es wären keine Bilder drauf. Bisher hab ich es irgendwie immer hinbekommen, ab heute iss Schluss. Da das Handy immer gut verpackt am Lenker mit Kabel hängt, poble ich dies natürlich nicht immer raus und wieder rein. Etappe ging super los, nachdem das Zelt um 9 nach einem Schauer wieder trocken war. Die ersten 2 h deutlich über 30 km, danach kam der Wind wie üblich aus Nord und über die Fjorde so richtig reingepfiffen. Bin jetzt langsam im Norden angekommen, noch ca 180 km bis zur Fähre nach Göteborg. Ob ich das in 2 Tagen schaffe bleibt fraglich, da ab morgen der Wind direkt von vorne kommt. Wir werden sehen. Wenigstens mal wieder ein ordentlicher Campingplatz. Nach dem die letzten beiden ne Katastrophe waren. Somit müsst ihr halt auf den Film im Herbst warten, wenn es nun mit den Bildern nix mehr wird.

 

Tag 27

29.05.2018

Etappe 22 nach Baggeskær

Etappe ging gut los, bei Sturm und Sonne Zelt abgebaut. Platz war wieder arschteuer. Wollte eigentlich heute die halbe Strecke bis Frederikshavn schaffen. Hatte ich mir nach Stunde 2 schon abgeschminkt, da bei dem Gegenwind kein Vorankommen war. Zumal es langsam wieder Steigungen gibt an die 10%. Dann hat mich bei Kilometer 50 das Gewitter eingeholt. Dieses Mal hatte ich aber einen trockenen Unterstand. Hab versucht, während der Fahrt mal Photos aus der Handytasche zu machen. Die letzten 25 Kilometer dann im Regen geradelt bei kühlem Temperaturen. Auf nem nette Platz gelandet, bei einem Althippie. Die Räumlichkeiten versifft, der Platz wunderschön. Bin gespannt morgen, was der kostet. Mal wieder duschen, solange man wollte. Hat mich an den bärtigen Besitzer des Blackhouse Campingplatzes auf Isle of Harris erinnert (Tour Bericht Schottland Tour 2015 – www.it-ravensburg.de). Da ich die Fähre morgen eh nicht erreichen werde, kann ich mir etwas Zeit lassen.

Nur die Sanitäranlangen in Uig auf Isle of Skype waren schlimmer, aber wen störts.

Tag 28

30.05.2018

Etappe 23 nach Sindal

Heute mach ich es kurz, harte Etappe, viel Wind, Hitze und Schotterpisten. Bin aber um 21 Uhr tatsächlich auf dem Campingplatz angekommen, den ich vor hatte. Nun sind es noch ca 25 km bis zur Fähre nach Frederikshavn. Die geht morgen um 14 Uhr.

 

Tag 29

31.05.2018

Etappe 24 nach Göteborg Schweden

So die lange Schifffahrt nutze ich für einen Halbzeit Bericht. Die halbe Wegstrecke ans Nordkap ist geschafft. Das Wetter war eigentlich der Hammer, eine Regenetappe, ein Nachmittag im Regen und das war es. Mein Zelt nur einmal nass abbauen müssen. Die netten Bekanntschaften beschränken sich aber auf den deutschen Teil der Tour. Es gab tolle Momente. Als mir z. B. die Jungs aus Karlsruhe am 1. Campingplatz in Frankreich ein Bier vorbei gebracht hatten. Der Kerl mit seinem Rad und Anhänger, der ans Mittelmeer wollte und zusätzlich noch einen Gitarrenamp dabei hatte. Unglaublich. An Alex, mit dem ich mehrere Male gezeltet und gespeist habe. Der Radler mit dem Bob Anhänger, der mir zum Zeltaufbauen in Kehl ne kalte Halbe vorbei brachte. Die Familie aus Bremen in Tating auf dem Platz, mit nettem Schnacken und kühlem Hefe.  Die Strecken teilweise traumhaft, der Rhein zwischen Basel und Straßburg, zwischen Mainz und Koblenz und natürlich die deutsche Nordseeküste nicht zu vergessen. Dänemark präsentierte sich radwegtechnisch wie erwartet vorbildlich, bis Jütland. Danach wurden die Radwege weniger und oftmals auch auf Schotterwegen. Nicht sonderlich angenehm zu fahren mit Ballast. Negativ war der dauerhafte Gegenwind, die Ecke Köln und Leverkusen, da es dort kaum Radlwege gab. Am schlimmsten waren Wuppertal und Bochum. Dafür Münster wieder traumhaft. Grauenhaft auch die schweizer Autofahrer. Rücksichtslose Ignoranten. Ich bin gespannt wie es weiter geht in Schweden in 2h. Ich hoffe, ich treffe mehr Radler auf meiner Strecke. Auf jeden Fall bin ich stolz auf das Erreichte bisher. Dass der Körper so gut funktionierte in den 4 Wochen und mein Bike von größeren Pannen verschont blieb. Auch sei meinen Eltern gedankt, die mich geistig unterstützt haben und mir noch nen Rubel mit auf die Fahrt gaben. Heute geht es in Göteborg nur noch auf den Zeltplatz. Morgen geht es dann die E45 weiter Richtung Norden.

Super Platz neben dem Parkplatz. Mein Rad braucht wie ein Auto eine Parkplakette, hat man sowas schon gesehen. Mit 25 € der mit teuerste Platz, auf dem ich je war. Frechheit. Göteborg grauenhaft zu radeln, das Navi wollte mich auf die Autobahn schicken. Kann nur besser werden morgen.

Tag 30

01.06.2018

Etappe 25 nach Trollhättan

Heute war wohl der heißeste Tag bisher. Wind spielte kaum noch eine Rolle, flach war es auch nicht mehr. Kam aus Göteborg ganz gut raus, viel Radweg parallel zur E45, aber auch viel Lärm und Abgase. Mit der guten Luft iss es erst mal vorbei. Die Schweden scheinen ein nettes Völkchen zu sein. Laufend wird man gegrüßt, sogar Autos halten an und fragen, wohin man unterwegs sei. Bier ist zum Abgewöhnen. Aber in 2 Wochen kommt ja Nachschub aus der Heimat. Mit dem Verkehr sollte ab übermorgen besser werden, wenn ich Südschweden langsam verlasse. Heute gab’s Köttbollar zum Essen.

 

 

Tag 31

02.06.2018

Etappe 26 nach Mellerud

Heute war es wieder unglaublich heiß. Da ich Rückenwind hatte, fühlte sich alles noch viel wärmer an. Beim Einkaufen zeigte das Thermometer am Rad 43 Grad an. Überall wird man begrüßt, Autos hupen und winken, alles sehr entspannt hier in Schweden. Bin heute durch ein schönes Waldgebiet geradelt, und bin nun an Schwedens größten See, den Vänern, am Westufer. Campingplatz iss nett. Nachdem ich wieder zurück fahren musste. Der angesteuerte Campingplatz laut App existiert nicht mehr. Haust nur noch ein Penner, der mich gleich zutextetet und mich mit in seinen dunklen Verschlang nehmen wollte. Hatte ihn nach ner Campsite gefragt und er immer nur gejammert „hangover“. Den hat der stündlich. Morgen nochmals brütend heiss, ab Montag 12 Grad kühler. Eventuell bleibe ich morgen noch am Vänern See.

Da sitz ich gerade.

 

Tag 32

03.06.2018

Off Day

Nicht viel passiert, gewaschen, einkaufen und am Strand gelegen. Morgen geht es weiter. Wind nimmt stark zu und dreht bis morgen auf Nord. Somit auch 10 Grad kühler, als heute.

Tag 33

04.06.2018

Etappe 27 nach Segmon

Bin hier auf dem bisher schönsten Platz gelandet direkt am Wasser und richtig ruhig und klein. Man hört nur den Wind in den Kiefern.

 

Der Tag begann mit der ersten richtigen Panne bei der Tour de Bier 2018. Meine Isomatte iss futsch. Nachschub kommt erst in 12 Tagen. Zum Glück hab ich heute nen weichen Untergrund. Die Etappe war wieder von Wind geprägt. Tolle Straßen mit Schotterbelag halt. Habe mich 40 km langsam vertraut gemacht mit der E45, die mich jetzt bis nahe Finnland begleiten wird. Kostet viel Konzentration, wenn die Lkws an dir vorbei brettern. Ich dachte, ich müsse bierlos zu Bett gehen. Da kam die nette Nachbarin aus Coburg und hat mich mit Dosenbier aus Deutschland versorgt. Zudem konnte ich noch meine Powerbank bis zum Morgen bei ihr laden. Besten Dank Danica, war ein netter Abend. Man sieht sich immer 2 Mal im Leben!

 

 

Tag 34

05.06.2018

Etappe 28 nach Sunne

Heute kamen mir zum 1. Mal Zweifel auf, ob ich da das Richtige tue. Der Körper war heute zum 1. Mal richtig am Arsch. Lag aber sicherlich nicht am deutschen Dosenbier!!!!!!

Bin trotzdem los geradelt. Der Wind war heute so extrem und kalt aus Norden, dass ich mich richtig einpacken musste. Und man kam nicht vom Fleck. Zudem wieder nach Navi fahren. Was sich die letzten Tage schon abzeichnete, erlebte heute seinen Höhepunkt. Bestimmt knapp 50 km auf verschissenen Schotterpisten, mit jeglicher verschissenen Steigung, die der Liebe Gott hier gebastelt hat. Auf Schotter mit Gepäck und alle 200 m Steigungen um die 10%. Irgendwann vor der nächsten Rampe bin ich dann 4 km zurück auf die E45 gefahren. Die ist allerdings hier deutlich schmaler, wie noch weiter südlich. Es war der Kampf mit dem Wind, das Rad halbwegs in der Spur zu halten, von den Windverwirbelungen der LKWs mal abgesehen. Brandgefährlich. Selbst Buckel runter konnte ich nicht Rollen lassen, da mich der Wind zum Stillstand gebracht hätte. Wäre der Campingplatz hier tauglich, würde ich Pause machen. Da der Wind ab Donnerstag auf Süd dreht. Somit muss ich leider weiter morgen. Wahrscheinlich aber nur 40 km bis zum nächsten Platz.

Tag 35

06.06.2018

Etappe 29 nach Lysvik

Bin heute nur ein kleines Stück geradelt. Körper und Geist finden gerade keine Einheit. Hatte auch leichte Kopfschmerzen. Weg von diesem fürchterlich lauten Campingplatz, zurück in die Idylle. Toll hier, dass ich wahrscheinlich noch nen Tag entspannen werde.

Zumal mir heute die E45 auch erspart geblieben ist, da ich an das Ostufer des Sees gewechselt bin.

Tag 36

07.06.2018

Off Day

Es gibt Lachs und frisches Brot, „tolles Bier“ und geiles Wetter. Heute Abend vielleicht noch mal ne Pizza, dann sollte es mit neuer Energie morgen weiter gehen.

Tag 37

08.06.2018

Etappe nach Värnäs

Langsam geht es mir wieder besser und somit hab ich heute die nächste Etappe in Angriff genommen. Kann jetzt endlich schreiben, da ich mir die lästigen Mücken mit Rauch ein wenig vom Leibe halte.

Heute ging es zum ersten Mal auf über 350 m hoch. Die höchste Erhebung seit dem bergischen Land.

Auch die erste Panne hat sich eingestellt. Die Ummantelung meines Schaltzuges ist gebrochen. Habe sie notdürftig geflickt, da ich frühestens in Mora Ersatz bekommen werde. Das ist aber noch 120 km entfernt. Die E45 ist langsam auch besser zu befahren, da der Verkehr nun nachlässt. Wetter wie immer super, 27 Grad, was will man mehr. Campingplatz 5 € iss auch fair, dafür halt zum 1. Mal die Mückenplage.

 

Und hier bin ich nun schon

 

Tag 38

09.06.2018

Etappe 31 nach Malung

Heute nur eine Kurzetappe, da auf den nächsten 75 km keine Einkaufsmöglichkeiten sind. War dann aber doch noch anstrengend, da es die ersten 22 km quasi nur bergauf ging. Zwar keine Rampen, aber stetig. Schöne Landschaft, aber wieder keinen Elch gesehen. Und hier mal wieder auf einem arschteuren Campingplatz gelandet. 20 € und nicht mal was zum Hinsitzen auf der Zeltwiese. Es ist sehr windig geworden und fast schon schwül. Morgen soll es die ersten Gewitter geben, Montag Dauerregen. Ich hoffe, ich komme trocken in Mora an.

Bin heute über den 2. Höchsten Punkt der bisherigen Tour gefahren. War bei 545 m, nur im Schwarzwald ging es höher rauf. Jetzt bin ich wieder auf 300 m angekommen und morgen früh wieder auf über 500 m rauf. Hoffentlich trocken. Dann mach ich Montag off und versuche mein Rad zu richten. Laut Internet gibt es in Mora einen Radladen.

 

Iss doch tatsächlich noch ein Radler mit Hänger auf dem Zeltplatz. Aber wortkark und hat sich um 7 schon ins Zelt verkrochen, gut Mücken hat`s auch wieder!!!!

 

 

Tag 39

10.06.2018

Etappe 32 nach Mora

Nach einer katastrophalen Nacht, die nur mit Ohrenstöpseln überstanden wurde, ging es weiter Richtung Norden. Die Schweden lieben es, den ganzen Abend mit ihren scheiss Amischlegeln im Kreis zu fahren und Hölle laut die Musik aufzudrehen. Krank. 20 € keine Ruhe und nix zum Hinsitzen. Zumindest scheint es mir wieder gut zu gehen, bis auf nen kleinen Schnupfen. Etappe ging unerwartet flach los, die ersten 25 km in nicht mal 2 h mit Rauchpause. Wind kam von hinten und quasi alles flach. Dann ab km 30 wurde es wellig, aber auch alles im grünen Bereich.

Dann nach einer weiteren Pause kam die schwarze Wand auf mich zu. Mit Blitz und Donner. Kurz vor Mora musste ich mich entscheiden, welchen Platz ich ansteuern sollte. Es gibt 2 hier. Habe den falschen gewählt, Camping 25€, Hütte 75€.

Zumindest konnte ich die ersten Sturzfluten überdacht überleben.

Zum Überleben sei gesagt, dass mich heute nur ein WoMo geschnitten hat. Schweizer Kennzeichen. Es wiederholt sich also auch im Norden. Visumspflicht, Zwangsumtausch und ein Arschlochausweis sichtbar an der Windschutzscheibe angebracht für alle Eidgenossen. Zaun um die Schweiz.

Bin jetzt auf dem 2. Campingplatz gelandet und hab mir hier ne Hütte für 40 € rausgelassen. Ob ich morgen ein Stück weiter fahre hängt vom Wetter und meiner Reparatur des Rades ab.

 

 

 

Tag 40

11.06.2018

Etappe 33 nach Orsa

Mach es kurz heute, waren ja nur 24 km. Nach fürchterlicher Nacht in der Hütte, heiss ohne Ende, habe ich am Morgen beschlossen weiter zu fahren. Lüften geht ja nicht bei dem Insektenbefall. In Mora noch das Ersatzteil für die Schaltung besorgt und warte nun darauf, dass es endlich zum Regnen aufhört, damit ich mein Zelt trocken stellen kann.

Super Küche und ne eigene Saune, da kann man für den Preis nicht motzen!!!!

Tag 41

12.06.2018

Etappe 34 nach Sveg

Eigentlich ging der Tag gut los. Zelt war wieder trocken, Sonnenschein, windig und frisch. Geplant waren 68 km über das Dach der Tour bis Tandsjöborg. Laut Google maps mit einer fürchterlichen Rampe versehen. Ging bis auf 580m hoch, zum Glück war alles fahrbar. Allerdings bei Gegenwind und 14 Grad. Kam gut hoch. Schaltung läuft perfekt. Kurz vor Etappenziel mal auf der Karte gekuckt, da sich der Körper langsam in den Feierabendmodus verabschiedete. Glatt um 12 km verrechnet. Egal, bei km 80 vor dem Campingplatz gestanden, geschlossen. Da war es schon nach 7 Uhr. Musste also weiter treten in der Hoffnung, irgend einen Platz in der Wildnis zu finden. Mit Bike und Gepäck nicht einfach. Irgendwann war klar, ich muss bis Sveg weiter. Aber dafür hatte ich praktisch die E45 für mich alleine und was bekam ich noch zu sehen?

EEEEEEEEELCH

Ein jenseits Vieh direkt neben der Straße. Bis ich mit Handschuhen den Photo draußen hatte, Temperaturen bei nur noch 9 Grad, war der Elch natürlich weg. Egal, zählt trotzdem.

Um 23.30 stand dann das Zelt nach 132 km und knapp 1000 Höhenmeter. Zum ersten Mal ungewaschen in den Schlafsack.

Grad funktioniert die Cam wieder mit der App. Karte war voll, hab ne neue rein. Denke in einer Woche muss ich wieder mit dem Handy die Aufnahmen machen.

Das Bild hab ich ca 22.30 aufgenommen.

Tag 42

13.06.2018

Etappe 35 nach Rätansbyn

 

Rekorde bei dieser Etappe. Stillschweigend wurde die 3000 km Marke der Tour geknackt und die 40. Nacht im Zelt. 2016 hatte ich 39.

Nachdem ich gestern ja sehr spät am Campingplatz war, wurde das mit dem Check In schwer. Wer nicht eincheckt muss bekanntlich auch nicht auschecken. Bin um 8 schon wieder auf dem Rad gesessen und habe den nächsten, elchlosen Abschnitt in Angriff genommen. Mit 12 Grad recht kühl aber die Sonne kam noch. Die 90 km waren recht flach, man kam trotz Gegenwind gut voran. Allerdings auch viel Verkehr. Viele Laster. Die Schweden halten vorbildlich Abstand, was man von den anderen EUlern leider nicht erwarten kann. Ob Platz ist oder nicht, die brettern eine Handbreite an dir vorbei, diese Arschlöcher.

Bin auf einem netten Platz gelandet. Aber total am Arsch. Fühle mich heute richtig alt. Die Beine tun weh und auch das Hinterteil. Aber ich habe eine gute Nachricht bekommen. Die Verstärkung, mein Kumpel aus Unteralpfen, hat bereits Göteborg passiert. So bin ich ab morgen nicht mehr alleine und reichlich Fleisch und Bier werden unseren Alltag verschönern. Ich denke auch über einen Off Day morgen nach, aber man wird sehen.

 

Tag 43

14.06.2018

Off Day

Neue Isomatte in Betrieb genommen, meinen Kollegen empfangen, den Rest seht selbst.

 

Und endlich mal wieder gegrillt nach sehr langer Zeit. Lecker Wurst, Schwein und Rind. Nachdem man seineTour eigentlich nach den Einkaufsmöglichkeiten richten muss, iss das ein wahrer Luxus. Man muss halt planen, dass manchmal auf fast 100 km einfach nix kommt ausser Wald und Berge. Somit ist es für mich ein Fest, nur in das Auto zu müssen, um sich versorgen zu können. Vom deutschen Bier ganz zu schweigen.

Nachtrag:

Ich bin nun die 7. Woche on the road, die Wenigsten haben mir das zugetraut. Selber bin ich bereits stolz auf das Erreichte. Seit SPO war ich mir eigentlich sicher, dies schaffen zu können. Davor hatte ich auch manchmal meine Zweifel, am Anfang auch wegen meinem Rücken, der erst nicht so richtig in die Spur kam. Es wurde mit der Zeit aber immer besser. Nun freue ich mich natürlich, dass ein sehr guter Freund meine letzten Kilometer begleitet.

Man kann sich das vorstellen wie man will. Man ist wochenlang auf sich alleine gestellt. Man durchlebt hier Strecken, wo es einfach nix gibt. Man kann nicht mal nach 5 km einfach einen Imbiss aufsuchen. Es sind manchmal über 100 km nix bis zur nächsten größeren Siedlung mit Supermarkt. Einfach mal durch Schweden radeln, das will genau geplant sein. Deswegen will ich den Spöttern ein wenig Wind aus den Segeln nehmen. Man muss hier sehr gut vorbereitet sein und mit Einsamkeit umgehen können. Dafür wird man mit einer atemberaubenden Natur entlohnt. Vielleicht auch mal mit einem Elch, der nicht fotografiert werden kann. Auch nicht zu vergessen, die WoMos, die LKWs und Dieselstinker, die dich mit samt Gepäck fast vom Rad reißen. Auch damit muss man umgehen können. Nicht zu vergessen der Biernotstand, der ab Göteborg herrscht, weil dieses Zeug hier untrinkbar ist.

Die Tour wird morgen fortgesetzt mit der Etappe nach Östersund. Sind etwa 100 km, die ich dann zum 1. Mal ohne großes Gepäck absolvieren werde. Wetter sollte wieder gut sein morgen, heute regnet es leicht. Sehr starker Wind, der allerdings aus Süd kommt. Aber denen Leuten sei gesagt, die eine blöde Flöte an mich haben sollten: einfach mal die Fresse halten und vernünftig überlegen, was ich da geleistet habe. Auch wenn eventuell aus wettertechnischen Gründen, ab Montag wird es richtig schlecht, eine Übergangsetappe mit dem Auto dabei ist.

 

Tag 44

15.06.2018

Etappe 36 nach Östersund

So, war heute der 1. Tag ohne großes Gepäck. Wie schnell man da plötzlich vorwärts kommt, brauch ich keinem Radler erklären. Wetter war super bei 18 Grad, morgen wohl auch nochmal. Ab dann muss man wohl das Umdenken anfangen. Prognosen sind sehr schlecht für die nächsten Tage. Aber wir werden sehen. Erwähnen darf ich mal wieder unsere Schweizer Nachbarn. Warum man solche menschenverachtenden Arschöcher überhaupt nach Europa reisen läßt. Einsperren wäre am Einfachsten. 2 Mal schier vom Rad gefahren. Mir fehlen die Worte. Die primitivste Spezie in Europa. Gut der Dreckstaat gehört eigentlich nicht dazu. Aber auch der Ärger wird irgendwann entschädigt mit der atemberaubenden Natur!

Da bin ich nun, vor 5 Jahren schon mal da gewesen. Es ist abends um 22 Uhr.